Was sind Ressourcen?

Ressourcen sind Potenziale oder Kompetenzen, die einer Person zur Verfügung stehen und dazu genutzt werden können, Krisen zu bewältigen oder negative Einflüsse zu reduzieren. Fredrickson (2003) unterscheidet vier Arten von Ressourcen: intellektuelle, physikalische, soziale und psychologische Ressourcen. Intellektuelle Ressourcen sind z. B. Problemlösekompetenzen, die in Krisen oder in schwierigen Situationen helfen, schnell eine Lösung zu generieren. Im Gegenzug dazu tragen physikalische Ressourcen dazu bei, dass man auch körperlich dazu in der Lage ist, (durch z.B. Koordination und Kraft) eine Lösung umzusetzen. Während soziale Ressourcen beispielsweise dabei helfen, neue Kontakte zu knüpfen oder bereits bestehende Kontakte zu festigen, sind psychologische Ressourcen (z.B. Optimismus, Identitätsgefühl) nützlich, wenn es um die Bewältigung von Stress oder Problemen geht.

Warum sollte man seine Ressourcen stärken?

Die Arbeitswelt befindet sich im ständigen Wandel, sodass immer neue Stressoren und Ressourcen hinzukommen. Die Digitalisierung beispielsweise bietet zum einen den Vorteil, dass Menschen sich nun besser vernetzen können und besser erreichbar sind. Zum anderen kann diese ständige Erreichbarkeit aber auch als Stressauslöser fungieren. Der Wunsch nach Abgrenzung von der Arbeit wird stärker. Die Frage ist also: Wie kann man die neuen Herausforderungen bewältigen, ohne dass negativer Stress (Distress) entsteht?

Anforderungen und Ressourcen in Waage halten

Bereits 2001 haben Evangelia Demerouti und Kollegen das Job Demands-Resources Modell entwickelt, welches die Bedeutung des Zusammenspiels aus Anforderungen und Ressourcen für die Entstehung von Stress betont. Demzufolge spielen die Ressourcen eine wichtige Rolle bei der Ausbalancierung der Anforderungen, sodass sie die Wirkung von Anforderungen abpuffern können und als Resultat die Situation als weniger bedrohlich wahrgenommen wird. Fehlen Ressourcen, kann die Waage zwischen Anforderungen und Ressourcen nicht mehr gehalten werden und die Situation wird als belastend empfunden. Je mehr Anforderungen Menschen ausgesetzt sind, desto eher kommt es zu dysfunktionalem Verhalten wie Burnout. Liegen hingegen viele Ressourcen vor, kommt es zu einer hohen Arbeitsmotivation, einem höheren Wohlbefinden, höherer Produktivität und zur Erhöhung der aktiven Arbeitsgestaltung. Auch wird die Wahrscheinlichkeit größer, dass generell mehr Freiheit (im Sinne von Selbstständigkeit), Effektivität (im Sinne von Kompetenz) und Verbundenheit (im Sinne von Zugehörigkeit) im Arbeitskontext verspürt wird. Dies erklärt, warum Menschen mit vielen Ressourcen weniger erschöpft sind und sich energievoller ihren Jobs widmen. Die Mobilisierung, die Stärkung und die Bewusstmachung von Ressourcen ist demnach besonders wichtig, um einer stressigen Situation begegnen zu können und hat darüber hinaus noch positive Nebeneffekte in Bezug auf den Arbeitskontext und das eigene Wohlbefinden.

Die Nutzung der eigenen Stärken als Ressource

Es kann im Arbeitskontext einen bedeutenden Unterschied machen, ob man seine eigenen Stärken nutzt oder nicht. Zunächst kann es sich positiv auf die Arbeitsleistung und die Arbeitszufriedenheit auswirken: Man findet z. B. kreative Lösungswege für Probleme oder die Arbeit erscheint sinnvoller. Die eigenen Stärken zu nutzen, fördert das Engagement und die intrinsische Motivation (also etwas aus eigenem Antrieb tun wollen), sodass man vertiefter an Aufgaben arbeitet. Des Weiteren steigt auch die Arbeitszufriedenheit, da vermehrt Gefühle der Lebensfreude und Kompetenz (also etwas zu können) empfunden werden, und damit auch das allgemeine Wohlbefinden. Auch geht die Nutzung der eigenen Stärken am Arbeitsplatz mit positiven Emotionen (z. B. Freude und Enthusiasmus) einher, die das Wohlbefinden ebenfalls positiv beeinflussen. Einige Studien deuten sogar darauf hin, dass das Erkennen der eigenen Stärken dazu beitragen kann, dass die Arbeit als Berufung, also als Bestimmung oder Lebensaufgabe, angesehen wird. Um die Nutzung der eigenen Stärken zu fördern, können auch Strategien wie Job Crafting verwendet werden.

Ein Beitrag von Viviane Rudi.

 

Weiterführende Literatur

Crawford, E. R., Lepine, J. A., & Rich, B. L. (2010). Linking job demands and resources to employee engagement and burnout: a theoretical extension and meta-analytic test. The Journal of applied psychology, 95(5), 834-848. 

Demerouti, E., Bakker, A. B., Nachreiner, F., & Schaufeli, W. B. (2001). The job demands-resources model of burnout. Journal of Applied psychology, 86(3), 499-512.

Fredrickson, B. L. (2003). The Value of Positive Emotions: The emerging science of positive psychology is coming to understand why it’s good to feel good. American Scientist, 91, 330-335.

Miglianico, M., Dubreuil, P., Miquelon, P., Bakker, A. B. & Martin-Krumm, C. (2020). Strength Use in the Workplace: A Literatur Review. Journal of Happiness Studies, 21, 737-764.